Wenn Volker Zillekens im zwölften Stock des Vest-Towers in Marl aus dem Bürofenster schaut, sieht er sein ganzes Leben: die Zeche Auguste Victoria, in der er unter Tage seine Lehre absolvierte und später als technischer Ausbilder arbeitete. Den Stahlhochbaubetrieb, den er mitaufgebaut hat. Den Chemiepark Marl, in dem RV Management rund um das Revisionsmanagement tätig ist. Das Haus, in dem er mit seiner Familie lebt, die Schule, die sein Sohn besucht … Ein Panorama-Blick auf ein Leben mit der Industrie – geprägt von einer Vision: Ein Unternehmen zu führen, das nicht nur der Effizienz, sondern auch dem Wert Vertrauen verpflichtet ist.
Herr Zillekens, mit RV Management sind Sie heute einer der Marktführer im Bereich Revisionsmanagement. Zu Ihren Kunden zählen Global Player wie große Petrochemieunternehmen. Aber erzählen Sie doch mal von ihren Anfängen hier im Revier.
Ich komme aus dem Bergbau. Ich wollte immer Schlosser unter Tage werden, weil früher alle meine Freunde unter Tage gearbeitet haben. Es hört sich vielleicht komisch an – aber wenn man im Bergbau arbeitet, dann bedeutet das auch, dass man sich für nichts zu schade ist. Ich bin sozusagen im Dreck groß geworden.
Hatten Sie schon als junger Mensch das Ziel später ein Unternehmen zu leiten?
Ich wollte mich einfach entwickeln. Nach der Ausbildung als Schlosser habe ich meinen Techniker auf der Abendschule gemacht und dann sechs Jahre lang als Ausbilder gearbeitet. Ich habe mich hochgearbeitet bis zum stellvertretenden Werkstattleiter und war viele Jahre im Prüfungsausschuss. Während dieser Zeit habe ich so viele Fortbildungen und Seminare besucht wie ich nur konnte. Mein technisches Wissen ist deshalb weit gefächert, was mir heute sehr zu Gute kommt.
Vor der Gründung von RV Management haben sie als Geschäftsführer bereits andere Unternehmen geleitet. Wertvolle Erfahrungen?
Schon seit dem Jahr 2000 habe ich zusammen mit einem Kernteam von vier sehr erfahrenen Mitarbeitern im Bereich Revisionsmanagement große Expertise aufgebaut. 2003 übernahm ich die technische Leitung der Firma meines damaligen Arbeitgebers, aber ich war unzufrieden mit der Unternehmensphilosophie. 2006 bekam ich die Chance, die Firma als Geschäftsführer und Gesellschafter neu auszurichten. Später begann ich Businesspläne zu schreiben, habe die Fremdanteile übernommen und 2016 haben wir umfirmiert zur RV Management GmbH. Seitdem expandieren wir stark und haben unseren Umsatz innerhalb von zwei Jahren mehr als verdoppelt.
Was macht RV Management einzigartig?
Wir haben uns im Bereich Revisionsmanagement unter anderem auf das Thema Terminplanung spezialisiert – und bedienen damit eine Nische. Es gibt die ganz großen Ingenieurbüros, die diese Thematik „ein bisschen mitmachen.“ Aber was wir machen, können nicht viele. Mit unserem erfahrenen Team und innovativen digitalen Lösungen können wir Revisionen aller Größenordnungen perfekt managen.
Warum sollten Betreiber von Prozessanlagen das Thema Revision der RV Management GmbH anvertrauen? Was ist der Vorteil?
Ein Stillstandstag und somit ein Ausfall der Produktion kann je nach Größe einer Anlage teuer für ein Unternehmen werden, da kostet ein Ausfalltag schon mal 800.000 Euro. Dann braucht es eine besondere Detailplanung, die einen möglichst kurzen Stillstand ermöglicht. Mit RV planen wir Turnarounds extrem sorgfältig, um alles perfekt im Griff zu haben.
Und dafür brauchen Sie sicher sehr erfahrene und äußerst zuverlässige Mitarbeiter?
Ich habe das große Glück, dass unser Kernteam von leitenden Mitarbeitern aus vier Leuten besteht, die wie ich aus dem Bergbau kommen und die ich schon seit fast 20 Jahren kenne. Das ist eine Gemeinschaft, die den Wert Vertrauen als ein hohes gemeinsames Gut erachtet. Ich empfinde deshalb auch eine sehr große soziale Verantwortung für meine Mitarbeiter und weiß genau, was sie im Unternehmen leisten.
Sind gut ausgebildete Fachkräfte heute schwer zu finden?
Aktuell haben wir bei RV über 50 sehr gut ausgebildete Mitarbeiter. Aufgrund großer aktueller Projekte beschäftigen wir aber auch immer wieder externe Mitarbeiter. Erfahrene Terminplaner gibt es nur wenige am Arbeitsmarkt. Deshalb haben wir begonnen, Terminplaner selbst auszubilden. Wir schauen, ob die Affinität zur IT vorhanden ist, ob die Leute einen guten technischen Background haben und kommunikativ sind. Dann schulen wir beim Projekt vor Ort persönlich.
Das beste Beispiel: Ich selbst habe einen unserer Mitarbeiter einst zum Betriebsschlosser ausgebildet. Vor vielen Jahren habe ich dann zufällig seine Mutter getroffen, die mir erzählt hat, dass er zwischenzeitlich seinen Techniker gemacht hat. Heute leitet er bei uns Großprojekte und hat auch schon die Standortleitung für einen unserer Standorte übernommen. Von ganz klein hochgearbeitet – das mag ich sehr. Für mich hat das was mit Loyalität zu tun, wenn wir unseren Leuten Sicherheit, Perspektive und Vertrauen in die Zukunft geben.
Was ist Ihre Vision? Wo sehen Sie RV Management in fünf Jahren?
Am wichtigsten ist mir, dass es unseren Mitarbeitern noch besser geht als heute! Mitarbeiterzufriedenheit ist für mich genauso wichtig wie die Zufriedenheit unserer Kunden. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass wir mit RV weiter organisch wachsen, noch besser werden und sich das Wir-Gefühl unter den Mitarbeitern weiter verstärkt. Unser Team ist bunt gemischt und das sehe ich als einen großen Vorteil. Wir haben Mitarbeiter mit Wurzeln unter anderem aus Ägypten, Äthiopien, Uruguay, Kroatien, Niederlande, Lettland. Im Team sind aktuell acht Frauen und unter anderem meine frühere Sekretärin Julia Pöltl, die durch unsere unternehmensinterne Ausbildung inzwischen bereits kleinere Turnarounds selbstständig plant. Erfolgsgeschichten wie diese beschreiben die Identifikation mit unserer Marke.
Was macht Sie stolz?
Viele Mitarbeiter sagen mir ganz ehrlich: Einen besseren Arbeitgeber als RV Management gibt es nicht. Einer unserer Projektleiter hat kürzlich ein Angebot eines großen Petrochemieunternehmens bekommen – und hat abgelehnt. Ganz ehrlich: Ein größeres Kompliment kann es doch nicht geben.