Lukas Hoppmann ist als Bachelor of Science Chemie im September 2019 zu uns gekommen.
Nach einem Jahr RV Management berichtet Lukas über seine Stationen und Erfahrungen innerhalb des Unternehmens.
2009 ein Praktikum bei KAO Chemicals in Emmerich, 2010 ein Praktikum bei BYK Chemie in Wesel, ein Studium der Chemie mit unter anderem einem Kurs in Technischer Chemie, Berichte meines Vaters über seine Arbeit – in Grundzügen war ich im Vorhinein mit dem Betrieb auf Chemiewerken vertraut. Und doch lässt sich das keineswegs vergleichen. Im Vergleich mit dem Werk der Ruhrchemie sind jene von KAO und BYK winzig und meine Interessen und Tätigkeiten fokussierten sich stets auf Chemieprozesse und Laborforschung. Große Chemiewerke, Stillstände, der Blick auf den technischen Aufbau, Arbeitsvorbereitung, Terminplanung und Koordination – letztendlich war ich im September bzw. Oktober 2019 ein Quereinsteiger ohne fachliche Ausbildung.
Dementsprechend war ich gespannt, worauf ich mich mit dem Praktikum einlassen und was mich alles erwarten würde. Die ersten zwei Wochen stellten sich noch mehr oder weniger als langweilig heraus, zu wenig war für mich als Praktikant zu tun, und somit verbrachte ich die Zeit mit dem Blättern und Lesen in alten Stillstandsordnern. Natürlich auch aus dem Grund, um mir erstmal einen Überblick über die Arbeit der RVM zu verschaffen. Zum ersten Mal in die Anlage ging es mit Norbert, Armaturen mussten gesucht werden. Nach ca. einer Stunde warf mich Norbert dann sprichwörtlich ins kalte Wasser und ließ mich allein in der Anlage herumlaufen und suchen. Hatte ich zu Beginn noch große Zweifel, kann ich aus heutiger Sicht in allen Bereichen meiner Arbeit bestätigen: Learning by Doing ist in dieser Hinsicht die beste Lehrmethode und selbst als Quereinsteiger findet man sich schnell zurecht. Ein Vorteil war auch, dass ich ab Oktober (nach der Festanstellung) „gezwungen“ war, selbstständig zu arbeiten. Maikel war in anderen Projekten voll eingebunden, also musste ich mich vorerst allein um die Rohrleitungsprüfung der Aminanlage kümmern.
Im Verlauf des Jahres 2020 kamen dann neben den Rohrleitungsprüfungen weitere Aufgaben hinzu, als ich dann auch verstärkter für und mit Norbert und Torsten zusammenarbeitete. Die Vorbereitung der Armaturen- und Steckscheibenpläne sowie der Presskreise, das Zusammenstellen des Materials (Dichtungen, Schrauben, Steckscheiben, …) und die Generierung von Laufkarten. Stets verbunden mit dem Suchen und Begutachten der Positionen sowie Koordinieren von Fremdfirmen vor Ort in der Anlage. Eine vielseitige und abwechslungsreiche Arbeit, nicht nur „theoretisch“ im Büro und am PC, sondern eben auch in Kombination mit dem „Praktischen“ in der Anlage. Mich freute es darüberhinaus, dass mir mit der Zeit immer mehr Vertrauen geschenkt wurde und ich die Arbeitsvorbereitung für kleinere Projekte wie zum Beispiel den Stillständen einzelner Tanke komplett eigenständig übernehmen konnte/durfte (mit Ausnahme der Arbeit im IH Manager).
Im Oktober 2019 begleitete ich im Praktikum für eine Woche auch noch Rommert während des BP-Stillstandes der Olefin 3 in Scholven. Selbst aus heutiger Sicht, elf Monate später, noch eine besondere Erfahrung, da ich damals zum Einen direkt im Stillstand und nicht nur primär in der Arbeitsvorbereitung zugegen war, zum Anderen weil die BP-Anlagen größer sind als jene auf dem OQ-Werk. Rommert (und einen seiner BP-Kollegen) begleitete und beobachtete ich bei der Problembewältigung, überall war etwas zu tun und gelegentlich konnte ich auch selbst mit anpacken, wenn mal Armaturen in der Anlage gesucht werden oder Material aus der Werkstatt beschafft werden musste. Ansonsten machte das internationale Arbeitsklima während des Stillstandes einen positiven Eindruck auf mich.
Ein solcher positiver Eindruck gilt, abseits kleinerer Ausnahmen, auch für das Arbeitsklima innerhalb der RV Management, sofern ich das Stand jetzt beurteilen kann. Aus Gesprächen auf der Arbeit und persönlichen Erfahrungen heraus kann ich bisher entnehmen, dass Wohl und Gesundheit der Arbeitnehmer sowie Flexibilität im Vergleich mit einem durchschnittlichen Arbeitsverhältnis größer geschrieben werden. Nicoles Arbeit als Assistentin, ob nun persönlich oder im E-Mail-Schriftverkehr, sticht für mich – sofern es in der Situation angemessen ist – aufgrund ihrer ungezwungenen Art hervor. Auf dem Team Spirit Day konnte ich dann auch die restlichen Mitarbeiter kennenlernen, wurde freundlich empfangen und in die Gemeinschaft integriert.
Sicherlich wird es an anderen Standorten ebenfalls der Fall sein, aber dem inoffiziellen Ruf als „Ausbildungszentrum der RV Management“ wird der Standort Oberhausen in meinen Augen eindeutig gerecht. Je nachdem, welche Schwerpunkte gesetzt werden sollen, können Terminplanung, Arbeitsvorbereitung und der IH Manager nähergebracht werden, des Weiteren ermöglicht das Überwachen der Rohrleitungsprüfungen eine intensive Arbeit in den Anlagen (Orientierung, Höhenüberwindung) und eine Zusammenarbeit mit anderen Gewerken (Gerüstbau, Isolierung, Materialprüfung). Die Größe des Chemiewerks Oberhausen gewährleistet es zudem, dass man nicht sofort erschlagen wird (im Vergleich mit z.B. der BP in Scholven). Mit Torsten und Norbert stehen einem Neueinsteiger zwei sehr erfahrene Mitarbeiter zur Seite, an die man sich mit vielen Fragen in Sachen Terminplanung und Arbeitsvorbereitung wenden kann. Gleichfalls mit Torsten der Prokurist, falls man firmentechnische Fragen direkt vor Ort stellen und klären möchte. Maikel zeichnet sich insbesondere durch seine aufgeschlossene, witzige und menschenfreundliche Art aus, mit der er aufzeigt, wie wichtig die menschliche Komponente bei der Zusammenarbeit auf Chemiewerken ist und wie viel man allein dadurch schon erreichen kann.
Ich bin überrascht von mir selbst, wie viel Spaß mir die Arbeit macht und wie schnell ich mich zurechtgefunden habe. Durch die Koordination und Überwachung der Rohrleitungsprüfungen (Anweisungen geben und dementsprechend auch Verantwortungen tragen und Ansprechpartner für Betrieb und Gewerke sein) werde ich auch vor persönliche Herausforderungen gestellt, die ich meiner Einschätzung nach bisher gut gemeistert habe. Ansonsten bin ich froh darüber, dass mir Chancen zur Weiterentwicklung und Weiterbildung (Lehrgang befähigte Person, kommende Arbeit bei der BP Horst) geboten werden.